2017 - Berlin

Bericht von Ehrenpräsident Gregor Keller


  • Gute Beteiligung
  • Neue Präsidentin gewählt, Rian Schwarz-van Poppel, Niederlande
  • Dank an Dr. Fausto Ramondelli. Präsident von 2011 (Kongress Paris) bis 2017 (Berlin)

Ein erfolgreicher Kongress mit 488 Teilnehmern, davon 117 aus Deutschland, ging am 28. Juli 2017 zu Ende. Die Durchführung des Kongresses in Berlin war damit deutlich gerechtfertigt. Auch den befürchtete Mangel an Helfern auch aus Deutschland gab es nicht. Besonders zu erwähnen ist aber auch der gute und bewährte Einsatz der Organisationsgruppe um Generalsekretär Danny Devriendt aus Belgien. Und Berlin, diese pulsierende und geschichtsträchtige Metropole übte die von einigen deutschen Experten auch erwartete erhebliche Anziehungskraft aus. Im Vergleich zu vorherigen Kongressen war nur ein leichter Rückgang der Teilnehmerzahlen zu verzeichnen (Paris 555, Gent und Budapest je 530 Teilnehmer). Besonders erwähnenswert finde ich die Beteiligung der Chinesen mit jungen Schreibern wie auch der zunehmende Einsatz von elektronischen Geräten. Auch der schwere Mehrsprachenwettbewerb übt eine eigene Faszination aus. Aus der Türkei wurden einige Stenos und gute Freunde vermisst, die Visumsprobleme hatten. Es ist jedenfalls geplant, im nächsten Jahr eine Tagung in Istanbul durchzuführen.

Sehr erfreulich waren die zahlreichen Begegnungen mit Stenografen im Deutschen Bundestag. Man merkte an der gelösten Stimmung, dass sich da viele gute Bekannte trafen. Und an Gesprächs- und Erinnerungsstoff mangelte es jedenfalls nicht nach den so freundlichen Begrüßungen durch den Chef Dr. Behm (selbst früher auch Leiter der Vortragstage bei Kongressen aktiv) und Ministerialrätin Dr. Heising. Unverändert sind die immer freundschaftlichen Beziehungen unter den Stenos, auch früher schon beispielsweise mit dem unvergessenen 2001 kurz vor dem Kongress in Hannover verstorbenen Leiter des Stenografischen Dienstes Dr. Gutzler, der auch viele Jahre Generalsekretär der INTERSTENO war.

Rian Schwarz-van Poppel, Niederlande, Teilnehmerin an vielen Interstenokongressen ist insbesondere auch durch die Tätigkeit bei IPRS bekannt. Das Wahlgremium (Zaviacic, Brüdigam, Keller) stellte nach Auszählung der Wahlzettel eine große Zustimmung der Versammlung für Rian fest. Es gab für ihre Wahl viel Beifall und sie ist sich ihrer zukünftigen schweren Aufgaben durchaus bewusst. Gedankt wurde auch Dr. Fausto Ramondelli, Italien. Er war 2011 bei dem Kongress in Paris gewählt worden. Die Versammlung dankte ihm mit lebhaftem Beifall für sein Engagement in seiner Zeit bis 2017. Es ist schwieriger geworden, das Präsidentenamt auch zur eigenen Zufriedenheit auszuüben.

Die Versammlung gedachte auch den im Berichtszeitraum verstorbenen über Jahrzehnte aktiven und auch um diese Organisation verdienten Freunde Ihsan Yener, Türkei (geb. 1925, Afyonkarahisar) und Gian Paolo Trivulzio, Italien (geb. 1937 Monza). Sie waren Bestandteil der seitherigen Kongresse und fehlten...

Die Ergebnisse der deutschen Teilnehmer finden sich auch hier im Internet, wie auch weitere Ausführungen zu den Veranstaltungen (Eröffnung, Wettbewerbe, Ergebnisse, Siegerehrung... Zum Abschluss gab es am Tag nach dem Ende des Kongresses eine Kahnfahrt im Spreewald. Die feuchte Witterung war im Vergleich zu den Vortagen eingegrenzt...

Ganz besonders ist unserem Generalsekretär Danny Devriendt für seine Tätigkeit und sein Engagement um diesen Kongress zu danken, dem Governing Mayor of Berlin Michael Müller für sein freundliches Grußwort - und auch aus dem Finanzministerium kamen anerkennende Worte von Staatssekretär Dr. Meister, im Südhessischen zuhause. Danny Devriendt übt nun nach dem Kongress in Hannover 2001 das Amt des Generalsekretärs als Nachfolger von Dr. Gutzler mit großem Fleiß und Engagement in seiner ruhigen unaufgeregten Art und Weise aus. Dafür herzlichen Dank.

Beschlossen wurde mit großer Zustimmung, den nächsten (52.)Kongress in Cagliari (Hauptstadt Sardiniens) durchzuführen. Unsere italienischen Freunde freuten sich über das gute Abstimmungsergebnis.

Ein rundum gelungener Kongress ging in Berlin zu Ende, nur Petrus schien ein wenig traurig zu sein, dass die wenigen Tage so schnell vorbei waren...und hatte auch am letzten Tag beim Abschlussabend kein Einsehen, schade, zumal Berlin ja auch eine reiche stenografische Vergangenheit hat. So waren Deutsche Stenografentage hier 1884, 1902, 1930 (8000 Teilnehmer) und 1965 (21. Deutscher Stenografentag). Und berühmte Stenografieerfinder gab es hier auch und mehrere Vereine...

Und Berlin ist eine pulsierende Weltstadt und die berühmte Berliner Schnauze hat sich nie unterkriegen lassen...Und die Stadt erweitert sich ständig, vor kurzem sind zwei neue Bewohner, Pandabären aus China, im berühmten großflächigen Berliner Zoo angekommen. Der chinesische Präsident begrüßte sie höchstpersönlich in der eigens für sie gebauten Unterkunft. Auf nach Berlin (es gibt über 2000 Hotels), insbesondere auch wenn Sie schon mal hier gewesen sind, vielleicht sogar mit einer der vielen Stenojugendgruppen aus den Bundesländern vor dem Fall der Berliner Mauer, sie werden sich wundern über die Veränderungen dieser Stadt. Schreiben Sie mir mal..

Ihr Gregor Keller


Bericht über den Intersteno-Kongress in Berlin vom 22. – 28. Juli 2017

118 deutsche Teilnehmer waren nach Berlin gereist. 26 Nationen waren zusammengekommen mit insgesamt 488 Teilnehmern, um an acht verschiedenen Wettbewerben teilzunehmen und sich mehrere Vorträge anzuhören.

Der Kongress begann wie immer am Freitagnachmittag mit der Sitzung der Jury, um alle Einzelheiten für die verschiedenen Wettbewerbe zu klären und den Ablauf festzulegen. Am Samstagmorgen fand die erste Sitzung des sog. Councils statt.

Bei strömendem Regen und teilweise durchnässt trafen sich die Teilnehmer am Samstagnachmittag zur Eröffnung. Neben der „Racine-Show“, in der jeweils ein Vertreter der verschiedenen Länder in seiner Sprache ein paar Grußworte spricht und alle zusammen mit den Fahnen der Länder winken, gab es einen Film zum Gedenken an Ihsan Yener, Türkei, und Gian Paolo Trivulzio, Italien, die seit dem letzten Kongress gestorben waren. Eine wunderschöne Vorführung gab es von der Sandmalerin Lina Li, die aus Sand sehr schöne Motive der Stadt Berlin formte. Umrahmt wurde alles von Klängen der belgischen Band „Bongo bang“. Bei anschließendem Sekt- und Häppchenempfang konnte man dann auch all diejenigen begrüßen, die aus anderen Ländern kamen und die man nur beim Kongress sieht.

Sonntag um 08:00 Uhr begannen die Wettbewerbe. Wie immer ging es mit dem 30-Minuten-Schnellschreiben (TP) los. Manch einer musste 5 Wettbewerbe an diesem Tag schreiben und war am Abend ziemlich platt. Die Juryobleute und ihre Helfer begannen sofort mit der Korrektur, sodass am Montagnachmittag die meisten PC-Ergebnisse schon fertig waren.

Montag war dann der große Steno-Tag. Auch hier waren fleißige Helfer am Abend mit der Korrektur fertig. IPRS begann mit seiner ersten Sitzung. Jetzt konnten Juryhelfer und Wettschreiber beginnen, die Stadt Berlin zu erkunden. Auf Facebook kamen die ersten Bilder und Beschreibungen an. Viele nahmen an einer Stadtrundfahrt teil.

Dienstag nahmen viele Teilnehmer die Gelegenheit wahr und ließen sich von Annemarie Mersch und Olaf Rörtgen – beide Bundestagsstenografen – durch das Reichstagsgebäude mit Bundestag führen.

Mittwoch waren IPRS und Ländervertreter von Dr. Bärbel Heising in den Bundestag eingeladen. Nach Kaffee und anderen Getränken sowie einigen Snacks zum Stärken hielt Dr. Wolfgang Behm, Chef der Bundestagsstenografen, einen kurzen Einführungsvortrag. Dr. Heising berichtete über die Arbeit der Stenografen, und zwar von der Aufnahme im Plenum bis zur druckfertigen Ausgabe des Protokolls. Anschließend wurde die Gruppe nach Sprachen aufgeteilt. In meiner deutschsprachigen Gruppe hatten wir einen hervorragenden Führer, der uns über die Geschichte des Reichstages – vom Bau über den Brand bis zur heutigen Nutzung – unterrichtete und uns dann den Fraktionsraum der CDU/CSU und den der Grünen zeigte, um uns zu veranschaulichen, dass die Größe der Fraktionsräume sich nach ihren Mitgliedern richtet. Dann ging es in den Plenarsaal.

Mittwoch war auch der große Ausflug nach Potsdam. In Potsdam war man besonders beeindruckt vom Schloss Sanssouci und dem Cäcilienhof. Abends trafen sich der Vorstand und die Vertreter der Länder zum Council-Dinner.

Donnerstagmorgen begann die zweite Sitzung des Councils, um die Generalversammlung der Intersteno, die um 11 Uhr folgte, vorzubereiten. Bei der Generalversammlung war die deutsche Gruppe durch 14 Mitglieder vertreten. Nach den Regularien wurde ein neuer Vorstand gewählt. Fausto Ramondelli hatte auf Wiederwahl verzichtet. Ihm wurde gedankt. Nach dem Vorschlag des Councils wurde Rian Schwarz van Poppel, Niederlande, zur neuen Präsidentin gewählt. Als Vizepräsident wurde Russell Page (USA) wiedergewählt.

Als Beisitzer wurden Emrah Kuyumcu (Türkei) und Krystian Wawrzynek (Polen) gewählt. Wie seit vielen Jahren wurde Danny Devriendt als Generalsekretär wiedergewählt. Der nächste Kongress wird 2019 in Cagliari (Sardinien) stattfinden.

Zur nächsten Zwischensitzung hat Emrah Kuyumcu in die Türkei nach Istanbul eingeladen.

In Berlin schnitten unsere Teilnehmer hervorragend ab. 12 von ihnen kamen aufs Treppchen, wobei unsere blinde Schreiberin aus Oldenburg, Ceyda Pala, allein viermal aufs Treppchen durfte.

Wir gratulieren unseren Gewinnern, die auf dem Treppchen standen, aber auch all den anderen Teilnehmern, die sich platzieren konnten. Der Donnerstag endet mit einem Grillfest außerhalb von Berlins. Leider begann gegen 22 Uhr ein Gewitter, sodass sich alle Teilnehmer schnell in den Innenraum begeben mussten. Leider gab es dort nicht genügend Platz. Bei Tanz und Musik klang der Tag aus. Wer Lust hatte, fuhr mit etwa 90 Teilnehmern am Freitag in den Spreewald. Wir konnten die schöne Landschaft genießen und mit vielen ausländischen Freunden zusammen den Abschluss des Kongresses begehen. Auf Wiedersehen in zwei Jahren auf Sardinien.


Waltraut Dierks, 31.07.2017