2003 - Rom

44. Intersteno-Kongress in Rom

Bericht: Gregor Keller

Fotos und Auswertungen: Uwe Brüdigam

Beim 43. Interstenokongress im Jahre 2001 in Hannover wurde beschlossen, dass der nächste Kongress im Jahre 2003 in Rom und der Kongress im Jahre 2005 in Wien durchgeführt wird.

Vom 15. Juli bis 19. Juli 2003 trafen sich in der Ewigen Stadt 535 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum 44. Intersteno-Kongress, davon nahmen 164 an Tastaturschreib- und 135 an Kurzschriftwettbewerben teil, so teilten es die italienischen Veranstalter mit. Aus Deutschland waren rund 80 Teilnehmer angereist und stellte damit die größte ausländische Delegation. Erfolgreich aber waren die Deutschen: 13mal wurden sie bei der Siegerehrung am 19. Juli auf die Bühne im großen Saal des Sheraton Rom gerufen, da sie jeweils unter den ersten drei platziert waren. Gold gab es zweimal für Peter Dudziak (Tastschreiben Junioren und Textkorrektur Junioren) sowie für Markus Schöffler (Textkorrektur Erwachsene) und Peter Bruhn (POTV Erwachsene). Die Präsidentin der deutschen Landesgruppe Waltraut Dierks und Generalsekretär Josef Stehling überreichten allen Erfolgreichen eine kleine römische Erinnerungsgabe. Die Siegerehrung wurde erstmals über das Internet (Videostream) direkt übertragen und konnte so in allen Teilen der Welt gesehen werden, wovon auch Gebrauch gemacht worden ist. Nach einer Protokollauswertung verfolgten 29 Zuschauer aus 10 Ländern die Siegerehrung live im Internet:

Der Kongress war auf fünf Tage verkürzt worden und erstmals wurden alle Wettbewerbe mit Ausnahme des Mehrsprachenwettbewerbs an einem Tag (16. Juli) durchgeführt. Das forderte den Schreibern enorme Konzentration ab und war nicht nur wegen der großen Hitze in diesen Tagen eine starke Belastung, zumal Schreiber an mehreren Wettbewerben für die Kurzschriftwettbewerbe zu einer anderen Wettbewerbsstätte fahren mussten, was aber durch einen Shuttledienst etwas erträglicher gestaltet worden war.

Besonderen Wert hatten die Organisatoren auf die Vortragsveranstaltungen gelegt. Schon bei der Eröffnungsveranstaltung wurde über “Spracherkennung” und “Distanz-Berichterstattung” referiert. Die übliche Vorstellung der einzelnen Landesgruppen mit einigen Worten in der Landessprache entfiel. Sehr interessant und mit viel Beifall wurde der Film über einige Intersteno-Kongresse, eingebunden mit Bildern aus der jeweiligen Zeit, aufgenommen.

Informativ und interessant waren Konferenzbeiträge und Workshops am Donnerstag und Freitag. Auffällig die dabei geschilderten Schwierigkeiten der Verbreitung und des Einsatzes der Stenografie infolge heutiger digitaler Technologien. Aber auch die mit einer Umstellung verbundenen erheblichen Kosten wurden missbilligend geschildert und diskutiert. Dr. Behm, Chef der Stenografen im deutschen Bundestag, Berlin, hatte die Organisation dieses großen Teils des Kongresses übernommen und löste seine Aufgabe mit Bravour. Er erreichte es, dass die Zeitpläne eingehalten wurden und den im Laufe des Tages mehr oder weniger zahlreichen Besuchern interessante Vorträge - in einige Sprachen simultan übersetzt - geboten wurde. Mit seinen guten englischen Sprachkenntnissen konnte er auch Diskussionen gut leiten und steuern.

Aus Deutschland referierten Detlef Peitz vom Stenografischen Dienst des Deutschen Bundestages über Auswirkungen kurzfristig verfügbarer Wortprotokolle auf die Berichterstattung in den Medien, Josef Stehling, Leiter des Stenografischen Dienstes im Niedersächsischen Landtag, über Stenografie und Spracherkennung bei der wörtlichen Berichterstattung aus dem Parlament sowie DStB- und Intersteno-Ehrenpräsident Gregor Keller über Vorteile, aber auch insbesondere die nachteiligen Auswirkungen des Internets. Sein Vortrag gipfelte in dem Aufruf an die Lehrerinnen und Lehrer in allen Ländern, sich mit dem oft kriminellen Schmutz, verbreitet im Internet, auseinanderzusetzen und dagegen vorzugehen. Alle Vorträge wurden ebenfalls über Videostream übertragen und können auch jetzt nach Abschluss des Kongresses noch aufgerufen werden. Es ist auch geplant, eine Veröffentlichung im Internet und in einer geplanten Abschlussbroschüre vorzunehmen.

Neben den Wettbewerben und den Vortragsveranstaltungen tagte auch das Zentralkomitee der Intersteno, das sich insbesondere mit einem neuen Statut befasste, das dann in der Generalversammlung mit knapper Zweidrittelmehrheit abgesegnet wurde. Danach soll sich die Intersteno mehr den modernen Techniken und Erfordernissen öffnen. Auch soll u.a. mehr Forschungs- und Wissenschaftsarbeit geleistet werden. Auch sollen neue Mitgliederkreise, beispielsweise aus der Industrie gewonnen werden. Aus Deutschland wurden Prof. Dr. Neubauer (Wissenschaftsarbeit) und Gregor Keller (Rechnungsprüfung) in Ausschüsse durch das Zentralkomitee gewählt. Josef Stehling gab seine Zentralkomiteemitgliedschaft ab und weiter an die Präsidentin der Deutschen Landesgruppe Waltraut Dierks. Ihm wurde mit viel Beifall für seine Arbeit in diesem internationalen Gremium gedankt.

Die Parlamentariergruppe in der Intersteno (IRPS) tagte am Donnerstag und sie befasste sich mit ihren eigenen speziellen Problemen.

Stadtbesichtigungen der Stadt der Städte wurden angeboten und zum Abschluss der Tagung gab es noch einen Ausflug am Sonntag nach Orvieto mit seiner berühmten Kathedrale. Im Vorfeld des Kongresses war ein Tastschreibwettbewerb direkt übers Internet durchgeführt worden, an dem auch einige wenige deutsche Schulen und Vereine teilnahmen. Die Sieger wurden in Rom bei der Siegerehrung aufgerufen. Der Wettbewerb für die Zukunft? Zu Hause schreiben und bei einer zentralen Siegerehrung feiern?

„Arrivederci Roma“ hieß es am Abend des 19. Juli. Gefeiert wurde das Ende eines Kongresses, der vielen in langer und wohl auch guter Erinnerung bleiben wird. Zu danken ist den Organisatoren dieses 44. Kongresses, an ihrer Spitze Fausto Ramondelli (Präsident) und Gian Paolo Trivulzio (Präsident des Organisationskomitees).

Der 45. Interstenokongress wird vom 23. bis 30. Juli 2005 in Wien durchgeführt. Präsidentin Marlis Kulb, Wien, Nachfolgerin von Präsident Fausto Ramondelli, Rom, verteilte beim Kongress schon die ersten Prospekte mit einer Einladung der Vizebürgermeisterin von Wien, Frau Grete Laska.

Wir freuen uns auf Wien, die Vorbereitungsarbeiten zum Kongress in zwei Jahren sind schon sehr weit gediehen, schilderte Präsidentin Marlis Kulb.

Medaillen und Ehrenpreise gewannen folgende Teilnehmer:

  • Peter Dudziak Tastschreiben - Junioren Gold 734,83 Anschläge / 21445 Punkte
  • Jochen Baumeister Tastschreiben - Schüler Silber 443,23 Anschläge / 12097 Punkte
  • Markus Schöffler Textkorrektur - Erwachsene Gold 220 Korrektuen / 20000 Punkte
  • Olaf Rörtgen Textkorrektur - Erwachsene Bronze 196 Korrekturen / 19100 Punkte
  • Peter Dudziak Textkorrektur - Junioren Gold 214 Korrekturen / 20400 Punkte
  • Caroline Hesse Textkorrektur - Schüler Silber 109 Korrekturen / 10400 Punkte
  • Peter Bruhn POTV - Erwachsene Gold 91 Prozent
  • Stefanie Wiele POTV - Erwachsene Silber 90 Prozent
  • Jochen Schönfeld POTV - Erwachsene Bronze 82 Prozent
  • Claudia Tack Kurzschrift - Junioren Silber Gruppe C / 194 Silben
  • Boris Neubauer Mehrsprachenwettbewerb Silber 10 Sprachen
  • Petra Dischinger Mehrsprachenwettbewerb Bronze 2 Sprachen
  • Jochen Schönfeld Schnellübertragung Kurzschrift Silber 3 Minuten / 264 Punkte

Der 44. Interstenokongress in Rom wurde umfangreich aufgezeichnet. Die Siegerehrung wurde erstmalig live per Videostream über Internet übertragen. Die Dokumentation des Kongresses steht auf den Internetseiten der italienischen Landesgruppe als Videoaufzeichnung zur Verfügung. Voraussetzung zum Betrachten ist allerdings aufgrund der hohen Datenmenge eine sehr schnelle Internetverbindung.

Bei der deutschen Landesgruppe kann bei Bedarf eine CD mit allen Vorträgen bestellt werden.

Vorträge, die in schriftlicher Form vorliegen, werden nachfolgend veröffentlicht.

Gregor Keller - Ehrenpräsident der Intersteno:

Vor- und Nachteile des Internets

(Übersetzung in englische Sprache durch Frau Virgene Koehler Biggers)

Intersteno Conference Contribution.

by Honorary Intersteno President Gregor Keller, Germany.

Advantages and disadvantages of the Internet:

Learning how to deal with information.

Stenography Clubs in Germany with an eye toward the future have been offering courses on how to become acquainted with the internet for the past fifty years. Stenography Clubs? There are over two hundred regional clubs in Germany, their umbrella organization is The German Stenography Alliance, thus they are part of “Intersteno – Germany”. Almost all carry the additional designation “Stenography Club” in their organization’s name, some use this designation as a subtitle. However, these days there is less instruction in actual stenography, and out of necessity these clubs have branched off into secondary fields of instruction. One of those fields is the internet – its usage as well as understanding it. Instructions are aimed not only at young people, but also at Seniors who would then have available, at their fingertips, a world of knowledge. Besides, Seniors are among groups of people who can profit greatly from the use of the internet. But this really is not today’s topic.

It is always important that the internet user should know how to operate the keyboard – point of entry to the computer world. Learning how to type is of enormous importance. And it would be a mistake to ignore learning this skill when furthering one’s education. Computer experts tell us in their publications that the keyboard, an essential part of our computer, will be with us for at least the next ten years.

Courses for internet usage are a sign of the times. There, the topic would be the history of the computer/internet, how to gain access, security, programs, surfing and other operational features. E-mail, for instance, (here it is important to type with efficiency) is a most popular feature of the internet. And to learn browsing, and more important – finding – are of great significance when taking these courses.

Digitalisation, virtualisation and globalisation, as technological and social processes, have become for us the order of the day. The world-wide net gives us freedom and transparency. However, one should look at this with a good dose of skepticism. Our everyday life, as we know it, has been fragmented. People feel challenged – in a psychological sense as well.

Who benefits from the internet? By now, one can find people of all ages taking advantage of the system. But as good as perusing the internet seems to be, there are risks. One can encounter a certain dangers, as one might feel technically challenged, or concerning matters of legality, as today’s internet user has the option of “wheeling and dealing” online, because people use it for buying and selling things. One must be concerned with aspects such as contract law, consumer rights, the rules regarding buying and selling, financial transactions, bill-paying online, home banking, data infringement protection, passwords, security, encoding systems. This list of conditions alone makes it clear that www. (world wide web) does not translate “world wide wonderful” , although, on occasion, some may translate it as “world wide waiting”, which is sometimes true when one has to wait for results……

Having to spend time waiting for results should not come as a great surprise, after all – there are over 2 Billion websites to be found in the internet. And there still is a steady stream of newcomers. Some experts claim that only one percent of all websites are of any use. This leads to the question: of use - for what or for whom? But even this 1 percent still consists of 20 Million…….and now one can see what the basic problem of the internet is. For how does one find the proverbial needle in the haystack? How does one find information one is seeking in this vast sea of data? Of what use is the search engine, and just how much can it do?

Efficient search and sensible usage of the internet require knowledge regarding search for, as well as selection and evaluation of information. One should plan ahead and be methodical when searching for information. Dealing with information requires that one already has become acquainted with the system. People must be offered basic courses because it may appear that using the internet is child’s play. But it really is important to point out that its users should first acquire a basic understanding of structure and function of the internet, as this is the premise for efficient usage.

It is easy to demonize the internet. But that is not the intention here. Certain dangers and risks were mentioned at the beginning of this article. As a basic principle, one should always approach this subject with a good portion of skepticism. The internet is a little like real life: Some of it beautiful, some less beautiful; endearing, useful, less useful; evil, criminal……

There are other, not so wonderful details worth mentioning: viruses (can be extremely destructive to a country’s entire economy), security leaks, copyright infringement……, there are many ways to manipulate the system (for instance by counters, that are being used to measure/”falsely increase” success of a given site by counting the number of “hits” ). Another popular usage for the internet is the exchange of thoughts and opinions by and between groups of people. But then it is easy to be deceived into believing that all participants received an equal amount of information. To the contrary! Experience has shown that e-mail exchange between groups of participants is no substitute for face-to-face exchange of ideas, agreements or discussions. It is impossible to be sure whether all information has been available to every e-mail correspondent, by reason of either a honest mistake or a technical glitch.

Something else, of a very evil, criminal, and degrading nature needs to be addressed here, because it constitutes serious misuse of the internet. This is something of which everybody should not only be aware, but must help to expose and eradicate: Child pornography! All of us, especially school teachers, need to feel committed towards eradicating this immoral, criminal abuse. The same goes for offers by extremists or hints for buying, selling and the manufacturing of illegal drugs. Internet addresses are obtainable for various countries for the purpose of investigating these illegal activities.

Also worth mentioning are various laws that protect under age youth; other considerations would be costs and usage rates, (the latter should be lowered!), spam, insulting messages – oh dear, dear……

Lastly, one should be careful not to get too isolated from society by continuously surfing the internet. To children it should be made available in small portions only while carefully instructing them in proper usage. In schools as well.

The great outdoors, our real, natural space, still is much more interesting than the world of the computer, the unreal cyber space. Still – using the internet in a positive way can be a rewarding experience for everyone.